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Soay-Schafe
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Soay-Schafe: lebende Fossilien

Das ursprünglichste aller britischen Schafrassen ist das Soay-Schaf. Es wird wegen seiner langen Geschichte als Haustierrasse und seinem wildschafähnlichen Aussehen als das Fossil unter den Schafrassen angesehen. Es ist ein direkter Abkömmling von Schafen, die vor 7 000 Jahren auf die britischen Inseln kamen. Ihre Knochen gleichen den Schafen aus der Bronzezeit. Eventuell wurde der Genpool dieser Rasse durch Schafe, welche die Wikinger mitbrachten, beeinflusst.

Der Ursprung dieser Landrasse ist die Soay-Insel der St.-Kilda-Inselgruppe mit ihren vier Hauptinseln Boderay, Dun, Hirta und Soay (160 Kilometer nordwestlich der Hebriden gelegen). Es handelt sich dabei um Inseln mit steilen Klippen, die mitten im Atlantik der Brandung und dem rauen Wind trotzen. Ursprünglich auf Soay und seit 1932 auf Hirta leben die Soay-Schafe auf den hoch gelegenen Weideflächen.

Dort und anderswo sind die Soay-Schafe recht scheu und als Herde nicht zu beherrschen mit dem traditionellen Border Collie als Hütehund. 
Von St. Kilda fanden sie Verbreitung nach England und Schottland sowie ins Ausland. Während man die Schafe gemeinhin scheren muss, erledigt das bei den Soay-Schafen Mutter Natur. Sie sind mit ihrer dichten, aber nur zirka sieben Zentimeter langen Wolle im Mai und Juni im Haarwechsel, wodurch eine Schur überflüssig wird. Damit stehen sie den Mufflons als Ahnen der Hausschafe sehr nahe.

Auch in ihrem Fell und ihren Abzeichen stehen sie den Mufflons nahe. Es ist dunkelbraun, zuweilen auch heller braun mit rötlich braunem Kopf. Bauch, Rückseite der Beine und Innenseite der Schenkel sind hell, genauso wie die Augenregion und die Innenseiten der Ohren. Am dunkelsten ist die Wolle nach dem Haarwechsel. Durch Wettereinflüsse verblasst die Farbe zunehmend im Jahreslauf. Böcke zeigen einen Mähnenansatz. Während die Böcke Hörner tragen, sind die Schafe teils hornlos.

Wie viele Haustiere, die von Inseln mit rauen Bedingungen abstammen, sind auch die Soay-Schafe von kleiner Statur.
Ein Bock schwankt in der Widerristhöhe zwischen 50 und 60 Zentimetern, während sich die Schulterhöhe der Schafe bei 50 Zentimeter eingependelt hat. Das Gewicht ist recht niedrig. 25 bis 30 Kilogramm bringen Schafe auf die Waage, 35 bis 40 Kilogramm die Böcke.

Auch in Deutschland haben die Soay-Schafe Anhänger seit ihrer Einführung im Jahr 1970 gefunden. Um ihre genetische Vielfalt zu erhalten, ist es vorteilhaft, wenn man mit einer Herde von zirka 20 Schafen und fünf Böcken arbeitet. Sie sollen das Fortpflanzungsgeschehen unter sich ausmachen. Dabei kommt nicht nur der kräftige und vitale Altbock zum Deckakt, sondern auch der eine oder andere leichtere Bock, wenn sich die kräftigen abgekämpft haben.

Da gemeinhin eine Herde mit einem Bock gehalten wird, vererbt dieser sein Erbgut auf alle Nachkommen. Bei der Auslese des Zuchtbockes achten die Züchter unwillkürlich auf kräftige Tiere mit imposanten Hörnern. Damit betreibt man unbewusst eine Auslese auf kräftige Tiere. Als Folge werden die Soay mit der Zeit schwerer und schwerer. Bei einer solch ursprünglichen Rasse sollte vielmehr der schlanke, elegante und vitale Bock mit zügigem Haarwechsel im Vordergrund stehen. Der Erhalt der Ursprünglichkeit hat Vorrang und nicht die Masse.

Da die Soays in ihrem Verhalten distanziert bis scheu sind und auch leicht in Panik verfallen können, achten die Züchter für den Aufbau und Ausbau ihrer Zucht auf ruhige Tiere, vor allem beim Bock, da er seine „ruhigen Gene“ auf die gesamte Nachzucht vererbt. Auf diese Weise ist es gelungen, die Soayherden der heutigen Zeit relativ ruhig werden zu lassen. Bei einem intensiven Züchter-Soay-Kontakt werden sie sogar handzam.

Im schottischen Haustierpark von Oban wird seit vielen Jahren eine Herde Soay-Schafe gehalten. Sie lebt mit mehreren Böcken auf einem für Besucher zugänglichen großen Areal in urtümlicher Vegetation. Die Soay-Schafe können dort den Besuchern problemlos ausweichen oder Kontakt aufnehmen. In aller Regel suchen sie den direkten Kontakt und lassen sich sogar anfassen. Das zeigt, wie die Gewöhnung an den Menschen aus einem scheuen Tier ein zutrauliches machen kann.

Wichtig für eine Zucht in Deutschland ist, dass die Tiere rein gezüchtet werden. Immer wieder kommt es vor, dass sie z. B. Mit Kamerunschafen, Heidschnucken oder Mufflons gekreuzt werden. Das hat mit Rasseerhalt und Reinzucht nichts zu tun und ist strikt abzulehnen. Kreuzungen nennt man Somis in Züchterkreisen (Soay-Mischlinge).

Dank ihrer Robustheit und ihres geringen Klauenwachstums sind sie sehr pflegeleichte Schafe.
Die Lammung erfolgt bei allen ursprünglichen Schafen ausgesprochen problemlos. Ausgezeichnet sind ihre Muttereigenschaften. Nicht nur, dass sich die Mutter intensiv um ihr Lamm oder ihre Lämmer kümmert (jede zweite Mutter hat Zwillinge), ih
re Milchleistung ist enorm, wenn man sie ins Verhältnis zu ihrer Körpergröße setzt.

Die Soay-Schafe sind streng saisonal. Das Deckgeschäft ist kurzzeitig. Die Brunst beginnt Ende Oktober und geht bis Anfang Dezember. Nach 150 Tagen Tragzeit kommen die Lämmer im April und Mai zur Welt.

Wichtig ist ihre Fütterung. Sie muss naturangepasst sein. Das bedeutet, Kraftfutter unterliegt einem Tabu. Gras und Kräuter im Sommer und Heu im Winter stellen die Grundnahrung. Dazu kommen zu freien Aufnahme Stroh (im Sommer auch Heu), Strauchwerk, ein Salzleckstein und eine Mineralleckschale. Sowohl Salzleckstein als auch Mineralstoffe sind erhöht aufzuhängen, da ansonsten die Mäuse beide Gegenstände mit Urin markieren. Frisches Wasser ist eine Selbstverständlichkeit.

An Strauchwerk nehmen die Soay-Schafe Äste von Kern- und Steinobst sehr gerne an. Weidenzweige sind für sie genauso wie Fichtenzweige weitere Leckerbissen. Aber auch Birke, Hartriegel, Buche, Eiche und Haselnuss können verfüttert werden. Die Rinde enthält nicht nur viele Mineralstoffe, die an wertvolle biologische Komplexe gebunden sind, sondern das gesamte Arsenal an sekundären Pflanzenstoffen, welche die Gesundheit der Soay-Schafe nachhaltig unterstützen.

Der Soay-Züchter Hilmar Thiel resümiert im Jahr 2005 unmissverständlich: „Kraftfuttergaben, meist Schaffutter-Pellets und nicht getrocknetes Brot, führten auch im Jahr 2004 bei den Soay-Schafen zu den häufigsten Todesfällen durch Pansenübersäuerung!“

Haben die Soays einen Stall zur Verfügung, können sie ganzjährig im Freien gehalten werden. Im Winter senken sie ihren Stoffwechsel. Sie brauchen deshalb im Winter neben der zugeschneiten Grasnarbe nur Heu und die Rinde von Ästen, aber keinesfalls Kraftfutter. Lediglich als Lockmittel kann man etwas Kraftfutter (maximal 20 Gramm pro Tier) einsetzen.


Für fünf Muttertiere rechnet man eine Weidengröße von 2500 Quadratmetern. Kommt noch der Bock hinzu und die geworfenen Jungtiere, so erlahmt die Weide in der Nahrungsgr
undlage. Eine Zufütterung von Heu ist dann unausweichlich. Aufgrund ihrer Verdauung von rohfaserreicher Kost eignen sich die Soay-Schafe für die Landschaftspflege. Selbst verwilderte Gras-Kräuter-Flächen bringen sie wieder auf Vordermann, dafür brauchen sie aber Zeit, denn nicht alle Grünpflanzen sind problemlos zu verdauen. Die Soay-Schafe wissen instinktiv, wie viele sie von welcher Vegetation täglich fressen können, um keine gesundheitlichen Probleme zu bekommen. Sie sind eben noch richtig urwüchsig und damit mit besten Überlebensgenen ausgestattet.

Trotz dieses Urinstinktes sollte man als Halter bei abzuweidenden „Brachlandflächen“ darauf achten, dass keine Giftpflanzen im Gelände sind. Klassische Vertreter wären Eibe, Ginster, Liguster, Pfaffenhütchen, Clematis oder Efeu sowie Hahnenfußgewächse. Auch wenn die Tiere nicht unmittelbar einen Schaden davontragen, kann ihr Entgiftungsorgan „Leber“ langfristig Schaden nehmen.

Eine feste Umzäunung mit Schafknotengitterzaun genügt. Gemeinhin sollte er einen Meter hoch sein, darf aber auch höher sein. Wer mit einer Elektroeinzäunung arbeitet, geht ein hohes Risiko ein. Verfallen die Soays in Panik, durchbrechen sie jede Elektroeinzäunung. Und sind sie erst einmal außerhalb der Weide, hat man ein großes Problem, denn sie lassen sich nicht leicht einfangen. Um eine Weide in verschiedene Sektoren zu unterteilen, können Elektroschafnetzte eingesetzt werden. Hier ist eine tägliche Kontrolle nötig, denn es kann vorkommen, dass sich Tiere mit ihren Hörnern darin verhaken.

Wenn man die Tiere nicht allzu lange auf der gleichen Weide lässt, halten sich Parasitenprobleme in Grenzen. Überhaupt ist das Soay-Schaf so gut wie nicht krankheitsanfällig. Tierarztkosten sind deshalb bei dieser Rasse die Ausnahme.


Soay-Schafe sind Nutztiere. Haben sie heute häufig den Nutzeffekt der Landschaftspflege erhalten, so liegt ihr ursprünglicher in der Fleischgewinnung. Soay-Schaffleisch ist trotz seiner Fettarmut sehr schmackhaft. Auch Zeitgenossen, die den Schaffleischgeschmack nicht zu ihren bevorzugten Geschmacksrichtungen rechnen, sind mit Soay-Schaffleisch gut bedient, denn der typische Schafgeschmack fehlt weitgehend. Er geht etwas in die Geschmacksrichtung eines Wildbrets.

Da es sich um kleine Schafe handelt, eignen sie sich hervorragend für die Eigenversorgung, denn bei der Schlachtung eines Tieres, vor allem eines halbjährigen Lammes, fallen keine riesigen Fleischberge an.

 


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